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Online-Vortrag von Prof. Dr. Rimtautas Daptschauskas vom 08.03.2022

Thema: Die Evolution des Rituals: Ein disziplinübergreifender Syntheseversuch

Rituale sind ein evolutionäres Paradoxon des menschlichen Verhaltens: überaus kostspielig und zeitaufwendig; häufig körperlich und mental anspruchsvoll; manchmal langweilige Routine, manchmal hochemotional, schmerzhaft und gefährlich; oft freiwillig und manchmal brutal erzwungen. Im Gegensatz zum aufrechten Gang, zum Werkzeuggebrauch oder zur gemeinschaftlichen Jagd scheinen Rituale keinerlei Nutzen im Sinne von Überleben und Reproduktion zu haben. Und doch gibt es keine rezente oder historisch überlieferte Gesellschaft des Homo sapiens auf dieser Erde, in der nicht auf die ein oder andere Weise Rituale durchgeführt werden/wurden. Wie ist das zu erklären? Der Vortrag gibt einen groben Überblick darüber, was wir heute über die Evolution des Rituals aus kognitionswissenschaftlicher, evolutionsbiologischer und archäologischer Perspektive wissen. Er beruht auf der Doktorarbeit von Herrn Dapschauskas, in der er den aktuellen Wissensstand zum Ritual aus den unterschiedlichsten Forschungsfeldern auf die archäologische Überlieferung im Middle Stone Age Afrikas bezogen hat — eine kritische Phase in der biokulturellen Evolution unserer Spezies. Dabei konzentriert er sich hauptsächlich auf die Nutzung mineralischer Pigmente durch den frühen Homo sapiens, weil die guten Erhaltungsbedingungen eine kontinentweite Meta- Analyse über sehr lange Zeiträume erlauben. Er wird zeigen, dass mit einem solchen interdisziplinären Ansatz erste potentielle Antworten auf die Fragen skizziert werden können, wann, wie und warum Rituale evolviert sind.

Online-Vortrag von Fr. Dr. Sibylle Wolf vom 15.12.2021

Thema: Was kommt von draußen rein – und wie? Objekte aus der Entwicklungsgeschichte des Menschen im Museum.

Dr. Sibylle Wolf (Senckenberg HEP Tübingen) stellt dar, wie archäologische und anthropologische Objekte ihren Weg ins Museum finden: Wo kommen sie her, wie werden sie geborgen, ausgewählt und für die Ausstellung bearbeitet?

Online-Vortrag von Dr. Gregor Bader vom 09.03.2021

Thema: Eswatini, das Vergessene Königreich und seine Bedeutung für die Steinzeitforschung im südlichen Afrika

Die Lion Cavern im kleinen Königreich Eswatini ist vermutlich die älteste Mine der Welt. Menschen bauten dort bereits vor 43.000 Jahren Ocker ab und verarbeiteten diesen zu rotem Farbstoff.  Seit 2019 arbeitet ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Dr. Gregor Bader (Senckenberg) und Dr. Jörg Linstädter (DAI) erneut an der Fundstelle. Im Fokus stehen neue Ausgrabungen, Datierungen und geochemische Herkunftsanalysen von Ocker aus der Lion Cavern und verschiedenen Fundstellen in der Region. Im Zuge des Vortrags wird Herr Bader Einblicke in die laufenden Arbeiten und einige vorläufige Ergebnisse gewähren.

Online-Vortrag von Dr.  Ewa Dutkiewicz vom 14.04.2021

Thema: Körper und Identität im Schwäbischen Aurignacien

Das Dekorieren des Körpers ist allgegenwärtig. Körperbemalung, Frisuren oder Schmuck, aber auch schmerzhafte Eingriffe wie Tätowierungen, Skarifikationen oder Deformationen treten in allen menschlichen Kulturen weltweit auf. Diese Modifikationen haben verschiedene Funktionen: Sie konnten die Gruppenkohärenz verbessern, sie schaffen Identität und zeigen Schönheit, Status und Reichtum. Sie können auch in rituellen Praktiken oder zur spirituellen und medizinischen Heilung verwendet worden sein. Die Schwäbische Alb bietet ein reiches archäologisches Inventar, um Rückschlüsse auf das Aussehen der Menschen vor 40.000 Jahren zu ziehen. Wir untersuchen hierzu Schmuckobjekte, Pigmente und figürliche Kunstwerke.